Saturday, October 13, 2012

Tel Aviv - Der Frühlingshügel

Tel Aviv-Jaffa (hebräisch ‏תל אביב-יפו‎ Tel Aviv-Jafo, Tel-Aviv bedeutet Hügel des Frühlings; arabisch ‏تل أبيب يافا‎ Tall Abīb Yāfā), oft auch nur Tel Aviv, ist eine Großstadt in Israel.
Das 1909 gegründete Tel Aviv war ursprünglich ein Vorort der bereits seit der Antike bestehenden Hafenstadt Jaffa. 1950 wurden beide Städte zum heutigen Tel Aviv-Jaffa vereinigt.
Dieses sagt Wikipedia über Tel Aviv, die heimliche Hauptstadt Israels. Während Jerusalem unantastbar und doch gespalten Pilger aus aller Welt anzieht und den "Knesset", das israelische Parlament beherbergt, ist die "Blase" Tel Aviv der Spiegel einer modernen Gesellschaft, die sich ihrer Wurzeln dennoch bewusst ist.

Naja, und nun Tel Aviv und ich: Am letzten Dienstag machte ich mich auf, von Rishon nach Tel Aviv zu fahren, was je nach Verkehrslage 20-40 Minuten dauert. Über Couchsurfing hatte ich mir einen Schlafplatz organisiert bei Mudi, der mal für Amnesty gearbeitet hat. Ebenfalls über Couchsurfing hatte ich Meredith kennen gelernt, die ein internationales Tanzprojekt zum Thema Holocaust betreut und Hilfe mit der deutschen Bürokratie benötigte. Mit ihr wollte ich mich an der Zentralen Busstation treffen, der Tachana Merkasit Tel Aviv in der Levinski-Straße. Dort ließ ich mich also vom Busfahrer rausschmeißen und wartete in einem kleinen Café, das erstaunlicherweise nach zu lange gegorenem Palmwein roch. Die Busstation selbst ist recht schäbig, wie in Jerusalem beherbergt auch sie eine Shopping-Mall, allerdings nicht die netten kleinen Restaurants und Cafés und ist auch weit weniger modern und, naja, sauber. Dennoch hat sie etwas, mit dem Jerusalem nicht mithalten kann: Ich stolperte hier, direkt außerhalb des Gebäudes, auf einen kleinen Laden, dessen Besitzer aus Mumbai kommt und der neben indischen Gewürzen auch (vermutlich nicht ganz legal, aber Copyright ist in Indien ja eher nicht so'n Ding) Bollywood-Filme selbstgebrannt auf DVD verkauft!! Dort beschaffte ich mir das neuste Meisterwerk mit Akshay Kumar <3, dem schönsten Mann Bollywoods.

Akshay Kumar in "O.M.G. Oh My God"

Meredith hatte einen Notfall auf der Arbeit und schlug vor, sich erst später zu treffen und zwar am Alma-Strand (Tel Aviv, das sieht man auch auf der Karte unten, ist eigentlich eine Düne; es gibt NUR Strand). Mit der Hilfe zweier sehr netter älterer Herren und meines Lonely Planets versuchte ich, diesen Strand zu lokalisieren. Einer der beiden Männer hatte einen Bruder in Wuppertal und sprach sehr gutes Deutsch, aber kein Englisch; der andere passabel Englisch, aber kein Deutsch. Sie unterhielten sich also mit mir in der jeweiligen Sprache, versäumten aber, beim Gespräch untereinander ins Hebräische zu wechseln, sodass sie sich untereinander nicht mehr verstanden, was ihnen erst nach einer Weile auffiel, allerdings schienen sie keinen Ausweg zu sehen und behielten diese Art der (Miss-)Kommunikation bei. Wunderbar!
Der Lonely Planet gab mir schließlich die benötigte Auskunft und ich machte mich auf den Weg. Ich kam schließlich nach einer Tour durch das Florentiner-Viertel in Jaffo aus (das ich ja schon ein wenig kannte von unserem Ausflug in der letzten Woche) und von dort aus ging ich am Meer entlang zum Alma Beach. Vor einer öffentlichen Toilette saß ein Erste Hilfe Lifeguard und bot mir an, mich zu ihm zu setzen, während ich auf Meredith wartete. David, etwa Mitte bis Ende 40, erzählte mir von seinem Job als Strandwächter, seinen Appartments, die er an Touris vermitete, und meiner ihn furchtbar ergreifenden Schönheit; am Ende lud er mich ein, wann immer ich in Tel Aviv wäre in einem seiner Appartments zu wohnen mit so vielen Freunden (oder lieber Innen?) wie ich wolle und ich verließ mit seinen kompletten Kontaktdaten inklusive Skype, Yahoo und Handynummer den Platz, um Meredith direkt unten am Strand zu treffen.
Sie (Amerikanerin übrigens, wie so viele hier) kannte David auch, sodass ich ein weniger schlechtes Gewissen hatte, seine Nummer unauffällig aus meinem Handy zu löschen. Wir unterhielten uns am Strand über ihr Projekt und die deutsche Bürokratie sowie über Rassismus in Berlin. Ich finde, sie war der Stadt gegenüber unfair und hat Vieles an Einzelberichten festgemacht; natürlich bin ich aber auch nicht gerade jemand, der in das Schema passen würde, um in Berlin diskriminiert zu werden.
Ori hatte sich am Nachmittag endlich gemeldet, ein israelischer Freund von mir aus Berlin, der gerade zurück gekommen war. Ihn rief ich nun an und wir verabredeten uns zum Essen in der Bograshov-Straße; Meredith brachte mich zum Bus. Ich erzählte, dass ein Freund von mir in einem israelischen Restaurant gearbeitet habe und seiner Erfahrung nach jüdische Geschäfte weniger häufig kontrolliert werden in Deutschland, was Schwarzarbeit einfacher macht. Das war wie ein rotes Tuch für die Tochter eines Holocaust-Überlebenden, die mir zunächst einen (vollkommen unnötigen und übertriebenen) Vortrag über den Unterschied zwischen Junden und Israelis hielt und mir dann vehement widersprach. So sehr ich mich auch bemühte, zu einem Themenwechsel war sie nicht mehr zu bewegen und so stieg ich sehr erleichtert in den Bus 25 zum Dizengoff Center. Von dort fand ich ziemlich leicht zum Restaurant "Ha'Pizza" und tauschte auf der Toilette meine Strandkleidung gegen andere, wobei ich etwa 50 Kilo Sand hinterließ. Da der Laden unglaublich voll war, nahmen wir ein Taxi zu einem kleinen Humusladen weiter südlich in der Stadt und aßen verschiedenen Hummus, ich bestellte "Ful", mit Kichererbsenstückchen und ganzen Kichererbsen; es gibt noch mehr Variationen, aber eigentlich ist es immer Hummus mit Knoblauch und/oder Sesamsoße (Tahini) und/oder Kichererbsen und/oder Gewürzen... Auf jeden Fall lecker. Man bekommt Oliven dazu und kann so oft nachnehmen, wie man möchte (wobei die Portionen das in der Regel nicht zulassen).
Im Restaurant trafen wir Mudi, der nach dem Essen allerdings nach Hause ging (er kam gerade vom Yoga). Mit Ori ging ich noch in der Stadt spazieren und wir besuchten eine Jazzbar, wo wir noch ein Bier tranken (er ein kleines, ich ein großes- wieso trinkt hier niemand? Ach ja, stimmt- es ist so sch*** teuer).

Alexander- Bier, schmeckt wie Becks, gleiche Größe, Barpreis 6 Euro!


Anschließend fuhren wir per Taxi zurück, ich zu Mudi, er zu seiner Ma, wo er wohnt, bis er in seine neue Wohnung einziehen kann. Bei der Adresse angekommen rief ich Mudi an, dessen Handy aber aus war, aah! Zum Glück konnte ich seinen Nachnamen herausfinden und mit Hilfe des netten Portiers (oh ja) seine Wohnung ausfindig machen.
Mudi hatte noch Besuch, Naama, ursprünglich aus Kfar Saba (fasst man es, sie war auf der High School mit Zach) und wir unterhielten uns, dann brachte Mudi sie nach Hause, ich duschte und wurde in mein eigenes Zimmer gebracht; das Apartment gehört Mudis Bruder, der allerdings in Wien wohnt und das Apartment aus Bequemlichkeitsgründen (und für Mudi) behält. Mudi war gerade arbeitslos geworden und auf Jobsuche, allerdings schien er ein wenig Antriebslos diesbezüglich.
Am nächsten Morgen verließ ich das Apartment nach einem Kaffee (okay, Morgen bedeutet 12 Uhr) und machte mich mit einer Straßenkarte auf, Tel Aviv zu erkunden. Ich lief zunächst ein bisschen planlos gen Norden, bevor ich dann südlich Richtung Rotschild-Boulevard und Florentinerviertel lief. Mittags aß ich einen fantastischen Salat mit Kichererbsen und Sesam in einer Kette namens Aroma, die vor allem Kaffee und sowas verkauft, aber auch leckeren frischen Lunch und 10000000 mal geiler als McDonald's.
Anschließend ging ich ins Florentinerviertel, wo sich ein Hostel befindet (Florentine Hostel...), in dem ich vielleicht im Januar aushelfen kann auf Hand-gegen-Koje-Basis. Sah nett aus von außen, ich ging aber weiter nach Jaffo, das ja direkt an Tel Aviv anschließt. Außerhalb der Innenstadt ging ich in die Altstadt und war vollkommen begeistert. Wahnsinn, ist das schön hier!!! Und alles ein bisschen mystisch/astrologisch angehaucht. Auf der Wunschbrücke finden sich zum Beispiel die 12 Sternzeichen; man muss sein eigenes berühren und auf's Meer schauen - wenn man sich dann etwas wünscht, geht es in Erfüllung. So sagt man. Mal gucken, was draus wird; ich hab's natürlich auch gemacht.
Am Strand zwischen Jaffo und Tel Aviv machte ich erstmal eine Zigarettenpause, ich war seit mehr als 4 Stunden fast ununterbrochen unterwegs. Die Sonne ging langsam unter; ich zog meine Schuhe aus und ging am Strand entlang Richtung Norden (wobei ich sorgsam Davids Posten vermied). Am Ende der Promenade bog ich ab und ging zurück zum Apartment.

Soo viel bin ich gelaufen!!

Recht fertig nach einem 6-Stunden-Marsch kam ich an, fand aber Mudi nicht vor, der in einer Bar mit seinem Cousin saß. Als ich mit ihm telefonierte, kam Mudis Vater, der die Wohnung aufschloss und Mudi seinerseits anrief, ziemlich wütend. Von meiner Anwesenheit schien er auch nicht sehr begeistert. Er ging recht bald wieder.
Mudi und sein Cousin kamen und nahmen mich mit zum Haus von Mudis Eltern, wo diese die frisch Angetraute des Cousins kennen lernen sollten. Eigentlich eine sehr intime Situation, ich versicherte Mudi 10 Mal, ich müsse nicht mitkommen, aber er bestand darauf. Ich unterhielt mich mit dem Cousin, seiner Frau und Mudis Schwager, die alle sehr nett waren, aber die Situation war schon sehr komisch. Der Vater ignorierte mich vollkommen und es schien, dass Mudi mich nur mitgebracht hatte, um seine Familie zu nerven. Na danke. Zum Glück hatte ich Mam versprochen, sie anzurufen und zog das Gespräch bewusst in die Länge, um auf dem Balkon der seltsamen Atmosphäre zu entkommen.
Hinterher war es aber noch sehr nett mit dem Cousin und seiner Frau, die anscheinend auch sehr froh war, dem entkommen zu sein, da sie plötzlich um einiges gesprächiger war als zuvor. Wir verabschiedeten sie und gingen zum Kikar Rabin (Rabin-Platz, den gibt es eigentlich in jeder Stadt, seit der damalige Präsident Jitzchak Rabin 1995 von einem ultraorthodoxen Juden erschossen wurde auf Grund seiner Friedensbemühungen, die sich im Oslo-Abkommen manifestieren. Dieser Kikar Rabin ist allerdings besonders, da auf eben diesem Platz der besagte Anschlag verübt wurde; vorher hieß er Kikar Malchey Israel, Platz des Israelischen Königs). Dort trafen wir Sara und Ronen; ich hatte mit Sara über Couchsurfing Kontakt gehabt, sie hate die ersten Jahre ihres Lebens in der Schweiz verbracht und spricht fließend Deutsch und - ääh - Schweizerdeutsch! Beide waren sehr witzig, aber weil sie am nächsten Tag arbeiten mussten, blieben wir nur auf ein Getränk. Da ich aber nur noch eine Nacht bei Mudi schlafen konnte, bot Sara mir an, am nächsten Tag zu ihr umzuziehen, was ich gerne annahm. Hach, Couchsurfing!
Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf und legte mich darum nach dem Frühstück nochmal kurz hin. Als ich aufwachte war es 15 Uhr, ich fühlte mich noch immer nicht gut; wahrscheinlich hatte ich auf meinem Dauermarsch einfach zu viel Sonne abbekommen (oh, habe ich erwähnt, dass hier jeden Tag zwischen 25 und 30 Grad sind und es seit ich hier bin nur ein Mal ganz früh morgens geregnet hat?). Ich verabschiedete mich von Mudi und nahm einen Bus ins Florentinerviertel, wo ich mich mit Rafi und Noam von Florentine Hostel in selbigem verabredet hatte. Rafi war beschäftigt und zeigte mir den Weg zur Dachterasse, wo ich mich mit den anderen Hostelgästen unterhielt, eine witzige Mischung aus vor allem Amerikaner_innen und Deutschen. Ich sprach länger mit Noam und Matze aus Berlin, der derzeit volunteerte, das Hostel wirkt auf jeden Fall sehr entspannt, aber (nennt mich verrückt oder erwachsen oder was auch immer), ich glaube, ich habe mehr Lust, auf einer Farm zu arbeiten, als 1 Monat Dauerparty in Tel Aviv zu betreuen (wobei ich aber noch keine Entscheidung getroffen habe: Tel Aviv ist einfach zu perfekt!). Nach etwa 2 Stunden fuhr ich wieder mit dem Bus (ich kenn' mich schon mega aus, Mann!) zu Saras Wohnung, wo ich auf ihren Mitbewohner Ron traf, ebenfalls ein netter Couchsurfer mit einem im positiven Sinne schrägen Humor. Sara kam kurze Zeit später, nachdem sie geduscht hatte, kochte sie Nudeln mit Soße (während ich faules Stück mit Caro telefonierte), aber nach dem Essen machte ich wenigstens den Abwasch. Anschließend fand Sara im Kühlschrank eine Flasche Campari, und wenngleich wir keinen Orangensaft hatten, wagten wir uns todesmutig an Campari mit Eis. BAH! Wir mischten schließlich aus Zitrone, Wasser und Zucker eine Mischung, die wir dem Getränk beimischten, sodass es tatsächlich trinkbar war. Gegen 11 gingen wir ein Bier trinken mit Ron und seiner Freundin (ich sollte anfangen, mir alle Namen aufzuschreiben, ich schäme mich), später kamen noch 2 weitere Freunde der beiden dazu. Mit einem der beiden, Amir, gingen wir noch weiter in eine andere Bar, wobei wir auf dem Weg einen Bekannten von Amir in einer Tourikneipe trafen (vor der Tür stand ein Bierpong-Tisch, extra mit Löchern für die Gläser!). Von diesem wurden wir zum Schnapstrinken genötigt, ein sehr leckerer Espressolikör, kann ich nur empfehlen. Im "Barabara" schließlich blieben wir bis 4, die Musik war eine witzige Mischung aus Rock-Klassikern und Linkin Park, die Stimmung war super, die meisten waren um einiges betrunkener als wir. Kurz bevor wir gehen wollten, kam einer der Jungs vom Nebentisch zu Sara und teilte ihr mit, 2 seiner Kumpel stünden auf sie, sie solle sich doch bitte einen aussuchen. Nach kurzer Verwirrung tat sie das, Facebook-Daten wurden ausgetauscht (jaja, 21stes Jahrhundert und so). Auf dem Rückweg aßen die beiden noch Schawarma in einem Bistro, das Ron "Katzenfutterladen" nennt. Alle hungrigen Nachtschwärmer schien es dorthin zu ziehen, und ich war beeindruckt von dem Mann hinterm Grill (wie nennt man den? Koch? Zubereiter? In Deutschland heißt der einfach Dönermann), der ganz alleine in Windeseile 20 Bestellungen bearbeitete.
Zurück vor Saras Haus in der Dizengoffstraße (mitten im Zentrum, und dann noch so eine schöne Wohnung!) verabschiedeten wir uns von Amir und ich bezog mein Nachtlager, ganz im Sinne des Erfinders der Online-Community die  - sehr bequeme - Couch.
Morgens (okay, mittags) machten Sara und Ron Israelisches Frühstück: Salat, Rührei mit Tomate, ein spezielles Schabattbrot (Challah), Tahina (Sesampürree mit Knoblauch, Zitrone, Öl und Gewürzen) und dem bulgarischen Käse mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen. Wow, bestes Frühstück ever! Nachdem ich mir den Abwasch erkämpft hatte, um wenigstens etwas zu tun, chillten wir auf dem Sofa (Sara schlief direkt ein), bevor ich mich wieder zum Rabin-Platz aufmachte, von wo ich den Bus zurück nach Rishon nehmen sollte. Auf dem Weg kaufte ich ein einem kleinen Laden ein paar Lebensmittel; der Schabatt beginnt Freitag nachmittags und endet erst Samstag abends; in dieser Zeit haben alle Läden zu (naja, in Tel Aviv nicht ganz alle, aber in den meisten Städten), es fahren keine Busse, nur vereinzelt Sammeltaxis.
Dror holte mich von der Busstation im Stadtzentrum ab. Bei ihm zu Hause aßen wir, was seine Oma gekocht hatte (schon praktisch, wenn die ganze Familie um einen herum wohnt) und sahen Hangover 2 im Fernsehen.

Heute, am Schabatt, habe ich eigentlich nichts gemacht, wie es sein soll; ich habe ziemlich lange an diesem Blog geschrieben, Wäsche gewaschen und mich über die schwachsinnige Entscheidung des Nobelpreis-Komitees aufgeregt, der EU (!) den Friedensnobelpreis zu verleihen! In diesem Sinne (nicht selbstgeschrieben, sondern von Facebook):

"Liebes Nobelpreis-Komitee,
heute wurde ich durch die Medien darüber informiert, dass mir der Friedensnobelpreis 2012 verliehen wurde. Mit mir ca. 499 Mio. andere Mensch
en in verschiedenen Staaten, aber eben auch mir.
Deshalb erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, dass ich die Annahme des Friedensnobelpreises verweigere.
- Weil ich in einem Land lebe, in dem Konzerne an Kriegen weltweit
verdienen, und zwar mehr als in jedem anderen EU-Land. So lieferte "Deutschland allein zwischen April 92 und April 94 - trotz Embargo - Waffen im Wert von 320 Mio. Dollar an Kroatien" (Quelle: "DER SPIEGEL" 32/94).
- Weil ich in einem Land lebe, dessen damaliger Außenminster Hans-Dietrich Genscher (FDP) durch die von ihm massiv voran getriebene Anerkennung von Kroatien und Mazedonien als Nationalstaaten entscheidend zum Jugoslawien-Krieg beigetragen haben. Zudem die Lügen des späteren Kriegsministers Rudolf Scharping (SPD), und die neue Auschwitz-Lüge des damaligen Außenministers Joseph Martin Fischer (Grüne).
- Weil ich in einem Land lebe, dessen Regierung eine hohe Verantwortung dafür trägt, dass Menschen auf der Flucht an den EU-Außengrenzen oder auf offenem Meer zu Tode kommen. Und die verantwortlich ist für die miserablen Bedingungen, unter denen Flüchtlinge in diesem Lande zu leben gezwungen sind.
- Weil ich in einem Land lebe, dessen aktuelle Regierung dafür verantwortlich ist, dass Armut und Verzweiflung in anderen (europäischen) Staaten in unglaublichem Ausmaß zunehmen, die Menschen Lohn und Brot, das Dach überm Kopf und schließlich auch den Lebensmut verlieren.
Das und noch ein paar Gründe mehr veranlassen mich dazu, auf diesen Preis zu verzichten. Nett, dass Ihr an mich gedacht habt, aber für mich ist das nix. Frieden ist für mich mehr als die Abwesenheit von Krieg - und selbst das ist nicht in allen europäischen Staaten garantiert.
Was ich eigentlich sagen wollte:
Ich nehme den Preis nicht an!!!
MfG
Frauke Seebass
PS: Damit sie auf dem Ding nicht sitzen bleiben, würde ich vorschlagen, den Preis an Stelle von mir an den kurdischen Kriegsdienstverweigerer Halil Savda zu verleihen, der seit dem 1. September 2012 ca. 1.300 km per Pedes in dem Militärstaat Türkei zurücklegt, um für den Frieden und gegen Zwangswehrdienst zu demonstrieren."


Morgen fahre ich nach Haifa, der Ernst des Lebens beginnt!

Hier noch ein paar Eindrücke von Jaffo:

Wunschbrücke

Dattelpalmen 

Sonnenuntergang am Strand von Jaffo















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