Monday, December 24, 2012

מה לעשות!? - Was will man machen!?

Mist, schon wieder 14 Tage nichts geschrieben, wie ärgerlich... Naja, die interessantesten Sachen sind sowieso letztes Wochenende passiert.


Am Dienstag nach dem letzten Blogeintrag sollte ich eigentlich einen Vortrag über den Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten von 1979 halten. Da ich als letzte von vier Vortragenden dran gewesen wäre, hat es aber leider nicht geklappt und die ganze Aufregung war umsonst. Hab's dann ne Woche später gemacht auf Wackelpudding-Knien und tatsächlich war es anscheinend gar nicht so schlecht.
Mittwochs war ich wieder im Tierheim, da war richtig was los, da die Schulen an Chanukka frei haben und die viele Schüler_innen aushalfen. Es war fast schon ein bisschen chaotisch.

Bestimmt sind in der Woche auch interessante Dinge passiert, aber ich kann mich nicht erinnern, so toll wird's also nicht gewesen sein.

Am Freitag wollten Greta und ich uns eigentlich mit Elisa auf dem Weihnachtsmarkt in Nazareth treffen, aber das Ganze wurde dann auf Samstag verschoben. Samstag fiel uns aber leider auf, dass zwar trotz Shabatt ein Bus fuhr, wir aber nicht wussten, wo zur Hölle diese Haltestelle zu finden sei. Wir wollten schon alles abblasen, bis Elisa ihren Begleiter Jonathan überredete, uns mal eben aus Haifa abzuholen (etwa 1 Stunde Umweg). Auf dem Weihnachtsmarkt trafen wir noch William, einen Freund von Jonathan, und auch Dror kam noch spontan vorbei, er war vorher in Tiberias gewesen. Auf dem großen Platz in der Innenstadt stand ein riiiiesiger Weihnachtsbaum und eine große Bühne, von der zwischen Bespaßung auf Arabisch auch Weihnachtslieder erklangen. "Stille Nacht, Heilige Nacht" und "Jingle Bells" auf Arabisch, wunderschön. Es kam sogar ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung auf. Da es jedoch an Glühwein mangelte, hielten wir uns an palästinensisches Bier, was vielleicht nicht die beste Alternative war.

WEIHNACHTEN!!!

 Dror als einziger Jude unter Weihnachtsverrückten Christen - daher der Gesichtsausdruck...

Weihnachtsmarkt <3

William, Frauke, Greta, Elisa, Jonathan

Der Weihnachtsmann ist in Nazareth!

Chanukkiah

Dror fuhr Greta und mich eiskalt nach Hause, der Gute, sodass wir uns die ewige Busfahrt sparten - die Verbindungen nach Haifa sind zwar gut, aber vom Busbahnhof downtown dauert es immer ewig bis zur Uni.
Am Sonntag ging es dann früh raus, wir hatten eine Study Tour von "Contemporary Israel" mit dem einen und einzigen Yisrael Neemann, dem witzigsten Prof den ich habe. Leider fand der Trip in den Golanhöhen statt, wo es zwar schön, um diese Jahreszeit aber auch sehr kalt ist. Aus nicht allzu weiter Ferne sahen wir den Schnee auf dem Berg Hermon.
Mittags kehrten wir in ein drusisches Dorf ein, dort aßen wir Falafel, verschiedene Salate, Humus - was das Herz begehrt. Arabische Restaurants sind einfach die besten!

Nachdem wir einen Bunker und das "Tal der Tränen" besucht hatten und uns mit dem 6-Tage-Krieg und dem Yom-Kippur-Krieg beschäftigt hatten, fuhren wir noch zur Golan Winery, einem koscheren Weingut. Wir wurden herumgeführt und erhielten Einblicke in die verschiedenen Stadien der Weinherstellung. Anschließend gab es eine kleine (eher primitive) Weinprobe; in aller Eile wurden uns 3 verschiedene Weine (weiß, rot, weiß) aus dem gleichen Glas gereicht, dann wurden wir in den Verkaufsbereich gescheucht. Da der Cabernet Sauvignon aber wirklich gut war, ließ ich mir ein Fläschlein nicht entgehen, außerdem kaufte ich noch einen Dessertwein, njamm njamm.



Middach

 Wie jetzt, kalt, Alex!?


 Yisrael und das Stundierendenfüttern

Grenze zu Syrien

Im Drusendorf

Bunker

Weinverkostung

Libanon


Einen Katzensprung von Syrien entfernt: Avery und Zoe


Der Hermon


Als wir wieder kamen schaffte ich gerade noch ein paar Sätze Hebräisch und eine Runde Tennis, dann fiel ich ziemlich fertig auf meine Matratze.

Am folgenden Montag fuhr ich mit Steffi in die Stadt, nach Wadi Nisnas (der arabische Teil), wo auch viele (arabische) Christen leben. Tatsächlich fand sich hier jede Menge festlicher Schmuck, eine Chanukkiah (der Kerzenhalter von Chanukka) neben einem großen Weihnachtsbaum, wie schön. Ich sprach die ganze Zeit Hebräisch mit allen Ladenbesitzern und Steffi Arabisch. Am Ende besuchten wir noch eine kleine Galerie und trafen eine deutsche Anhängerin der Bahai-Religion, die auf Pilgerreise in Haifa war.

Am Mittwoch fuhr ich abends nach Jerusalem zu Elisa. Ich hatte Weihnachtskekse mitgebracht und wir setzten uns auf eine Bank in der Altstadt, um Kekse zu essen und Bier zu trinken. Danach gingen wir über den Markt und dann eine Suppe essen und Glühwein trinken, im "Maraqia" (zu Deutsch etwa Suppenküche), einem netten alternativen Restaurant mit der besten Linsensuppe, und eben GLÜHWEIN! Wunderbar. Der machte uns beide ziemlich müde, gegen halb zwei waren wir bei Elisa zu Hause. Das war auch ganz gut, weil wir am nächsten Tag eine Tour machten von Jerusalem aus, Treffen um 9.30 Uhr mit Daphne, Aida und Mette. Als wir um drei zurück waren, fuhr ich mit Mette und Aida noch nach Yad Vashem, zur großen Holocaust-Gedenkstätte. Wir hatten etwa 2 Stunden eingeplant, rannten aber nach 3,5 Stunden nur noch durch die Ausstellung, weil Mette den letzten Bus nach Haifa erwischen musste.

Wir nahmen ein Taxi zum Busbahnhof (meine Idee, ich Genie) und Ori rief mich unterwegs an, wann ich käme. Ich wollte ihn in Tel Aviv besuchen abends und sagte, ich würde ihn in etwa einer Viertelstunde anrufen um ihm zu sagen, welchen Bus ich nehme. Wir hatten geplant, ins Kino zu gehen, "Life of Pi", ich freute mich drauf. Aber.

Vorm Eingang jedes Busbahnhofes gibt es eine Sicherheitskontrolle. Als wir ankamen war die Schlange besonders lang. Mette und ich stressten uns, damit sie ihren Bus bekommen würde. Ich verabschiedete mich und ging zu meinem Bus. Vor dem Einsteigen wollte ich Ori anrufen, wobei mir dann auffiel: Zwischen Taxi und Busstation wurde mir leider mein Handy entwendet. Natürlich hatte ich seine Nummer (und überhaupt alle Nummern) nur in dem Handy und war dementsprechend etwas verzweifelt, als klar wurde, dass ich es wohl nicht wieder bekommen würde -  abgesehen davon, dass Ori natürlich ziemlich in Sorge war.
Zum Glück hatte mir ein anderer Freund (Rafael), der auch in der Nähe von Tel Aviv wohnt, mal seine Nummer per Mail geschickt. Mit Hilfe eines super netten Pärchens (tatsächlich waren alle, die ich um Hilfe bat, unglaublich nett) konnte ich diese Nummer dann auch bekommen und schrieb Ori noch eine Nachricht bei Facebook, dass ich um 10 in Tel Aviv sein würde, in de Hoffnung, dass er es sähe. Ich rief meinen Freund in Herzliya an und er versprach, mich abzuholen, wenn Ori nicht auftauchen würde. Natürlich war ich auch hier die Ganze Zeit auf fremde Telefone angewiesen. Der männliche Part des Pärchens bot mir sogar eine Übernachtungsmöglichkeit bei den beiden an, ich wäre also nicht unter die Räder gekommen. Zur Not hätte ich mir ein Hostel organisiert und wäre am nächsten Tag zurück nach Haifa gefahren, aber so hat es ja geklappt.
Ori tauchte auch nicht auf und ich fuhr nach Herzliya, dort wartete ich im strömenden Regen zum Glück mit einer Mitreisenden aus dem Bus und ihrer Mutter im Auto (am Ende standen wir da eine Stunde, weil Rafael eingeschlafen war - zum Glück hatte ich deutsche Schokolade als Entschädigung). Ist auch alles gar nicht so schlimm ohne Handy, aber in der speziellen Situation halt schon. Habe aber einen Haufen witzige und nette Menschen kennen gelernt, ich glaube, das hätte in Deutschland ein bisschen anders ausgesehen.

Mit Rafael und Chen verbrachte ich 1,5 nette Tage, sie halfen mir bei meinen Hausaufgaben, sprachen gaaanz viel Hebräisch mit mir, ich backte Kekse für sie, nahmen mich mit zu einem Schabatt-Dinner, bei dem ich sogar einen eignen veganen Nachtisch bekam (die Hauptgerichte bestanden zu 99% aus Fleisch, aber zum Glück gab es auch Salate). Bei diesem Dinner lernte ich auch Rafaels Cousin kennen, dessen Freund (oder Ehemann?) der neue Apple-Marketing Chef in Israel ist. Deren Wohnung in Tel Aviv kostet im Monat sicher so viel wie eine Eigentumswohnung in Berlin Wedding. Sowohl Chaim als auch sein Mann Nir waren unglaublich witzig. Die Familie ist insgesamt so herzlich, dass ich jedes Mal ganz gerührt bin anschließend.

Samstag abends fuhr ich wieder nach Tel Aviv, wo ich Greta traf, und gemeinsam fuhren wir nach Rishon le Ziyyon zu Dror, der am 23. Geburtstag hat (also Reinfeiern). Da ja Sonntag ein Arbeitstag ist, fuhren viele schon gegen 11, wie lahm! Auch Chen (eine andere Chen) aus Haifa und ihr Freund, die mich eigentlich mitnehmen wollten, fuhren schon so früh, sodass ich spontan entschied, in Rishon zu schlafen. Ich kannte erstaunlich viele Gäste auf der Party und mit Greta unterhielten wir eine große Gruppe auf dem Balkon, die mit jeder Flasche Wein lustiger wurde.
Um kurz nach 12 waren dann tatsächlich kaum noch Leute da, und am Ende saßen nur noch Dror, Greta und ich da, wir spielten Trinkspiele und irgendwann schlief ich auf dem Sofa ein.
Am nächsten Morgen fuhr ich mit Dror zu "HOT Mobile", meiner Handyfirma, und bekam dort eine neue Handykarte mit der gleichen Nummer. Dror fuhr mich dann zum Busbahnhof und ich machte mich gen Haifa auf.
Beim Zwischenstopp in Tel Aviv ging ich wieder in einen Handyladen, den ich schon Donnerstag besucht hatte; der Verkäufer kam freudestrahlend auf mich zu, organisierte mir etwas zu trinken und stellte mich willkürlich KundInnen als seine Freundin vor. Leider hatte das gebrauchte (=geklaute?) Blackberry, dass er mir für 60 Euro verkaufen wollte, Orange Simlock; die anderen Handys kosteten einfach mal das Doppelte des deutschen Preises. Ich entschied, das gleiche Handy wieder in Deutschland zu bestellen und mir schicken zu lassen (zum Vergleich: Das Samsung Galaxy Young kostet in Deutschland 86 Euro und etwa 20 Euro Versand, in Israel kostet es 160 Euro). In der Zwischenzeit lieh mir Lena ein altes Nokia, ich arbeite an der Netzwerkverbindung. Demnächst sollte ich wieder erreichbar sein.

Nach der wöchentlichen Waschaktion konnte ich mich kaum noch dazu durchringen, Hebräisch für den Test am Montag zu lernen und schlief schon gegen halb 11 (Tennis was tatsächlich auf Dienstag verschoben worden, weil Robi keine Zeit hatte, welch glücklicher Zufall). Netterweise wurde ich gegen 3 Uhr wach und konnte nicht wieder einschlafen. Um 6 gab ich auf, stand auf, duschte, schrieb Weihnachts-Emails und freute mich über diese, machte das Weihnachtspaket auf (danke, Mama!) und ging dann zu Hebräisch. Das Nachschreiben wurde auf Dienstag verschoben, ich schlief in der Klasse fast ein und legte anschließend erstmal einen Power-Nap ein. Jetzt ist es halb 7, die Kirche ist bei euch in vollem Gange (bei euch ist es ja ne Stunde früher) und hier ist gar keine Weihnachtsstimmung, morgen ist mein Hebräisch-Test, ich bin müde und ich hab aus unerfindlichen Gründen Bauchweh. Praktischerweise bin ich auf ein Weihnachtsessen eingeladen.

Macht euch alle eine wunderbare Weihnachts -  und Silvesterzeit! Ich drücke euch und freue mich wahnsinnig auf euch (auch wenn ich jetzt noch nicht ganz direkt hier weg will ;) ).

Ich denke an euch! Bis bald!

Eure Frauke



P.S.: Kurz was zu der Überschrift: Das wird "Ma La'aßot" ausgesprochen und heißt wörtlich "What to do", also in etwa "was kann man machen". Das ist son bisschen die Lebensphilosophie hier, habe ich das Gefühl, und das gefällt mir eigentlich ganz gut. Ma la'aßot, so ist das eben, und weiter geht's. Angewandt auf den Lebensalltag hier definitiv zu empfehlen!

Friday, December 14, 2012

Übrigens....



חנוכה שמח
                      ---- Happy Chanukka!

Wednesday, December 12, 2012

Special Issue

Jetzt hab ich sooo viel von "meinem" Tierheim erzählt - hier mal ein paar Pics:


Ein fröhlicher Dreibeiner

Auch Streicheleinheiten helfen schon


An Chanukka haben die Schulen zu, darum waren heute viele Schüler_innen da zum helfen!


Schnorpi <3




Mittagessen wird brüderlich geteilt


Oooh... Mausi!



<3 <3 <3







*gähn*


Auf Augenhöhe


Meine Lieblinge, besonders die einäugige Schäferhündin Diana, die hier gerade als Stütze dient


Jüngste Bewohnerin des Tierheims... Zwei Minuten nachdem das Foto entstand war, ist sie auf meinem Arm eingeschlafen.


Macho, der schon seit 5 Jahren hier lebt, ist gar nicht mehr wegzudenken


"Neeein, geh noch niiiiiicht!"

Monday, December 10, 2012

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal...

Bei dem Jerusalem-Bericht sind jetzt auch Fotos drin! Siehe unten...

Ein Wochenende in Jordanien -  was hatte ich mich darauf gefreut! Nach dem ganzen MidTerm-Krams wurde das auch Zeit! Aber von vorne...

Letzten Montag hatte ich mein MidTerm für „Jewish Ethnic Groups in Israel“, hab ich schon wieder bekommen, 94%, hihi! Hebräisch habe ich auch zurück, 91%. Übrigens sind beide Ergebnisse im Mittelfeld, die bewerten hier anscheinend sehr großzügig.
Dienstag machten Steffi, Lisa-Marie und ich Pläne für eine Ägyptenreise, die aber wahrscheinlich nicht stattfinden wird. Mittwoch dann fuhr ich morgens ins Tierheim, ach wie schön, und gemeinsam mit einem anderen Volunteer führte ich die Hunde aus. Das ist ganz schön anstrengend, weil die natürlich unter Bewegungsmangel leiden und sich total freuen, wenn man zu ihnen kommt, also springen sie an einem hoch und es dauert, bis man sie an der Leine hat. Es klappte nicht alles ganz nach Plan, aber so ließ ich eine der Hündinnen eben ohne Leine mitlaufen, das hat auch gut geklappt. Meine Lieblingshünding, eine Schäferhund-Dame mit nur einem Auge, und ihre beste Freundin, eine schwarze, ebenfalls riesige Mischlingshündin, bekamen eventuell noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als die anderen.
Es ist immer ziemlich lustig, wie die anderen Volunteers (in der Regel von der Army-Base nebenan, also muskelbepackte Soldaten) mich immer in die Gehege vorschicken, damit ich die Hunde anleine, weil die sich nicht trauen. Und die nehmen immer nur einen Hund mit, ich in der Regel zwei, damit ich mehr schaffe in der kurzen Zeit. Sind leider doch ziemlich viele Hunde.
Ich arbeite an einem Kooperationsprojekt mit Fressnapf in Ibbenbüren und Lengerich, wenn das klappt, sammeln die demnächst Spenden für das Tierheim. Daumen drücken!
Der andere Volunteer nahm mich bis ins untere Stadtzentrum namens Nesher mit, wo ich in meinen Lieblings-Bioladen ging und neben Tofu-Frischkäse auch riiiesige Granatäpfel kaufte, njamm njamm.
Leider machen die immer so gelbe Finger...
Mittwoch abends nach dem Tennis traf ich mich mit Greta, mit der ich zusammen Hebräisch in Berlin studiert habe, auf ein Fläschlein Wein am Karmel-Center. Sie hatte noch viel verrücktere Sachen erlebt als ich und wir tauschten uns aus, bis der letzte Bus zur Uni fuhr.
Donnerstag nach dem anstrengenden Uni-Tag packte ich erst meine Sachen und trank dann noch Glühwein mit Steffi und Lisa-Marie, bevor wir uns dann EEENDLICH auf den Weg nach Eilat machten, von wo aus wir die Grenze nach Jordanien überqueren wollten.


Los geht's!

 „Wir“ setzten uns aus 3 verschiedenen Gruppen zusammen, die sich in Eilat trennen würden. Ich reiste mit Lena, Steffi, Aida und Mette; die deutschen Jungs reisten mit Erin und Felix reiste mit seiner Schwester. Und schon ganz am Anfang ging das Chaos los, das uns das ganze Wochenende begleiten würde...
Wir warteten also auf den Bus, der uns zum Busbahnhof bringen sollte. Leider kam der einfach nicht, also riefen wir ein Taxi. Der Fahrer kam und sackte einige von uns ein, dann kam ein zweites Taxi, wir stiegen ein, ich übernahm die Konversation. Der andere Taxifahrer drehte plötzlich um, er sei von einer anderen Gruppe angerufen worden, also wechselten die anderen das Taxi und wir fuhren weiter. Unser Fahrer erklärte, der andere Fahrer sei ein „Maniak“, was soviel heißt wie Idiot.
Der Bus nach Eilat fuhr zum Glück pünktlich los, leider war der Fahrer ziemlich übermüdet und wir machten uns Sorgen, dass er einschlafen würde, was uns ein bisschen vom Schlafen abhielt. Wir kamen aber heil und sogar früher als geplant in Eilat an, so gegen 5 Uhr morgens. Nachdem wir am Busbahnhof nochmal kurz die Augen zugemacht hatten, gingen wir in die Stadt und an den Strand, Sonnenaufgang am Roten Meer und noch kurz auf eine Palme klettern.


Reinhold_in Messner_in, das bin ich!

Anschließend setzten wir uns in ein Café, bis uns nach einer Stunde jemand aufklärte, dass sie erst später aufmachen; wir gingen nach nebenan und aßen Burekkas (super leckere Blätterteigtaschen, gibt’s auch in vegan) und tranken Kaffee. Dann wollten wir ein Taxi zur Grenze nehmen; leider fand aber GENAU dieses Wochenende ein Triathlon in der Stadt statt, sodass die Fahrer die Straßen nicht benutzen konnten; wir gingen die 5 Kilometer zu Fuß. An der Grenze lief alles glatt, wir tauschten Geld, bekamen unsere Stempel und waren kurz darauf in Jordanien.


Wir trafen Mathew und Mackenzie, ein amerikanisches Pärchen, das die gleiche Tour gebucht hatte wie wir, also teilten wir uns ein Taxi nach Wadi Rum, eine kleine Beduinenstadt, von wo aus die Jeep-Touren beginnen. Dort angekommen wurden wir schon ungeduldig erwartet (später stellte sich auch heraus, warum); wir stiegen also auf den Jeep und ließen uns in die Wüste bringen. Der Tag war wirklich schön: Die fantastischen Felsformationen, die Sonne, die Felsmalereien, wir tanzten mit einer älteren Frau im Sand, die wahrscheinlich ein bisschen zu viel geraucht hatte in ihrem Leben und die später eine unreife Dattel als Gurke identifizierte und diese zum Beweis auch probierte („I can't get the taste of that thing out of my mouth“ (alte Frau)- „That's what she said“ (Mackenzie) ). Wunderbar.
Mittags leider blieb dann plötzlich unser Jeep hängen; unser guter Mohammed versuchte alles, doch trotz seines überragenden Werkzeugs (er benutzte einen Suppenlöffel) gelang es ihm nicht, den Jeep wieder in Gang zu bringen. Schließlich wurde ein neuer Jeep mit neuem Fahrer gebracht, wir aßen unseren Lunch in der Sonne. Wir machten uns ein wenig Sorgen um Mohammed, dass er vielleicht Ärger bekommen würde, weil der Jeep kaputt waren, und philosophierten noch lange darüber, ob ihn das laut Beduinengesetz wohl eine Hand kosten würde. Wir sahen ihn den ganzen Tag nicht mehr.
Danach wurden wir zu einem kleinen Tal gefahren, das wir zu Fuß durchquerten, auf der anderen Seite wartete unser Beduinenführer Salam mit Tee auf uns. Später kletterten wir noch einen steilen Felsen hoch auf eine alte Brücke, aaah, gruselig; Salam hüpfte aber barfuß auf einem Bein nach unten, um uns zu zeigen, dass es nicht gefährlich ist... Angeber!
Zum Sonnenuntergang wurden wir zu einem Felsen gefahren, von wo aus man einen super Blick hatte; als die weg war, ging es zum „Beduinenlager“, in Wirklichkeit wohl eher Beduinen-Deluxehotel mit Badanlagen (also echte Duschen und Klos mitten in der Wüste); geschlafen wurde in Bungalows mit Betten und Daunendecken und wir wurden bekocht und bewirtet in einer Sitzecke. Danach saßen wir am Lagerfeuer, zuerst wurden wir besungen, dann sangen wir. Die Gruppe hatte sich vergrößert; alle Tagesgruppen schliefen hier. Ich teilte mit eine Hütte mit Steffi, wir gingen alle früh ins Bett.




Panorama Wadi Rum (Das Tal des Mondes)




Italiener auf Kamelen... Gute Idee?


Steffilein


Von gestern oder von vor 2000 Jahren?


Mette und die Düne


Schnorpelpause


Matthew & Mackenzie


Lena und Mette und das Herz


"...einen Steinmenschen bauen!"




Talwanderung


Süßer Beduinentee mit Salam und Feisal


Daaa sind wir hochgeklettert! Zum Glück sieht man meinen angsterfüllten Gesichtsausdruck nicht


Drei Beduinen ohne Kontrabass, aber mit Matthew


Guuute Nacht!




Warten auf das Taxi in Wadi Rum mit Steffi, Aida und Lena

 Morgens wurden wir recht früh geweckt, nach dem Frühstück dann ging es zurück nach Wadi Rum, von wo aus wir den Bus nach Petra nehmen wollten. Der Bus fuhr aber heute gar nicht, weil ausnahmsweise keine Touris nach Wadi Rum wollten. Klar, was auch sonst, bei unserem Glück. Wir warteten also auf das bestellte Taxi und ließen uns nach Petra bringen. Das ist eine 2500 Jahre alte Stadt, die komplett in Fels gehauen wurde und bis heute besteht. Wahnsinn!
Hier sahen wir endlich Mohammed, unseren Fahrer vom Vortag, wieder. Er jagte uns einen riesen-Schrecken ein, weil er uns mit einer Hand in der Tasche entgegen kam - wir sahen schon unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt! Aber es stellte sich heraus, dass er nach wie vor alle Finger und Hände besaß.
Der Eintritt von 50 Euro mag gerechtfertigt sein, aber schön ist es nicht; trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, einen Führer namens Ahhhmed zu engagieren, der eigentlich Zahnarzt ist, aber teilzeit als Touriführer arbeitet. Seine Philosophie war sozusagen „Carpe Diem extreme“, nämlich schlief er maximal 5 Stunden pro Nacht (nach eigenen Angaben) und putzte sich trotz seines Berufes nie die Zähne. Dafür rauchte er fast pausenlos. Das soll gar nicht negativ rüber kommen, er war super nett und ein toller Guide!
Die ersten 800 Meter legten wir zu Pferde zurück, dann gingen wir zu Fuß weiter. Die Bewohner der antiken Stadt hatten ein echtes Wasser-Leitsystem und alle Wohnungen und Grabmähler waren in Stein gehauen worden – unglaublich!
Am beeindruckensten war das Gebäude, das „The Treasury“ genannt wird und aus „Indiana Jones“ bekannt ist; der 2500 Jahre alte Tempel ist noch fast vollständig intakt, weil er so gebaut wurde, dass Wind und Regen ihm nur wenig anhaben können. Davor warteten einige Männer mit Kamelen auf Touristen und tranken Fanta, von der die Kamele auch einige Schlucke abbekamen. Das eine Kamel versuchte immer, dem Mann die Dose zu klauen; am Ende gab er dem Tier die Dose, welches diese langsam zu einem Klumpen kaute und dann ausspuckte. Herrlich!
Am Ende der Tour bot Ahhhmed uns noch an, über eine Treppe auf die Berge zu klettern und dann oberirdisch zurück zum Eingang zu gehen. Als wir aber oben waren, fiel uns der größte Fehler des Wochenendes auf: Wir hatten nicht gewusst, dass es zwischen Israel und Jordanien eine Zeitverschiebung gibt! Es war also schon eine Stunde später!
Daraufhin beeilten wir uns, zum Eingang zurück zu kommen. Auf dem Weg trafen wir die Jungs und Erin, die es noch eiliger hatten als wir, sie fuhren noch nach Amman.



Hoch zu Pferde


Steffis Pferd im Hochzeitsgewand


Ahhhhmed, der Zahnarzt ohne Zähneputzen


THE TREASURY!!!


Witzigste Kamele  


Unser Taxifahrer, Mohammed (ja, die Namensdiversität ist hier eindeutig geringer als in Deutschland), wartete schon auf uns und fuhr uns zur Grenze. Ich saß vorne und schlief während der Fahrt ein, wobei mein hin- und her baumelnder Kopf für allgemeine Erheiterung sorgte und sogar dem sonst eher stummen Mohammed neben einem breiten Grinsen ein „you very sleep“ entlockte.
An der Grenze angekommen verabschiedeten wir uns von Mohammed und von Jordanien. Ich kaufte noch Duty Free Zigaretten (10 Euro pro Stange, durchaus machbar), dann gingen wir zurück nach Israel. Relativ willkürlich wurden wir kontrolliert; Lena und ich mussten unseren Pass abgeben, der mit einem seltsame Gerät abgetastet wurde, während Aida mehrere Minuten lang befragt wurde. Alles in allem ging es aber recht fix und wir befanden uns wieder in Eilat.
Wir gingen zu Fuß zurück zur Stadt und ließen uns nach einigem Hin- und Her im CafeCafe nieder, um ein leeeckeres Abendessen zu genießen (ich hatte Salat mit gegrilltem Gemüse). Anschließend gingen wir in die Mall, ein bisschen Shoppen (habe eine GEILE neue Sonnenbrille) und betrachteten das lustige Treiben der religiösen Juden an diesem ersten Tag von Chanukka, die ein Chanukka-Taxi gebaut hatten, aus dem laut Weihnachts-ähnliche Lieder tönten, außerdem sangen und tanzten sie in der Mall.
Um Mitternacht fuhr unser Bus zurück nach Haifa, ich konnte zum Glück ziemlich gut schlafen. Die Verbindungen in Haifa selbst waren sehr gut, wir erreichten die Uni zügig und trafen sogar noch die Gruppe, die nach Jerusalem fuhr – das hätten wir gerne vermieden, nachdem wir 3 Tage nicht geduscht hatten. Das holte ich nun nach und legte mich dann nochmal für ein paar Stunden hin.
Sonntag nachmittags bereitete ich meinen Vortrag über den Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten vor, abends spielte ich Tennis. Leider hatte ich mir während der Busfahrt oder so wohl einen Muskel gezehrt und humpelte ein bisschen vor mich hin.
Sonntagabend konnte ich selbstverständlich fantastisch schlafen – welch ein schöööööönes Wochenende!



Graffiti in Eilat mit Steffi und Albert.